Gedanken über die Vielfalt
Manchmal behaupten Menschen, ihr Weg oder ihr Mittel zur Lösung einer komplexen Problemstellung sei der oder das beste. Dem möchte ich folgendes entgegnen:
Falls es tatsächlich so etwas wie 'das Beste' gäbe, also 'den besten Weg', 'das beste Mittel', 'die beste Religion' oder in Internetforen auch sehr beliebt 'die beste Kampfkunst', dann wäre 'das Beste' fähig, über kurz oder lang alles andere neben ihm und damit die Vielfalt zu verdrängen. Jedoch ohne diese Vielfalt könnte 'das Beste' per Definition nicht mehr 'das Beste' sein, weil es dann außer 'dem Besten' nichts gäbe, an dem 'das Beste' sich messen könnte. Vielleicht würde 'das Beste' in diesem Fall beginnen, mit sich selbst in Konkurrenz zu treten und sich selbst zu bekämpfen, weil 'das Beste' stets einen Konkurrenten benötigt, um sich 'das Beste' nennen zu können.
Aber zum Glück haben wir nicht so etwas wie 'das Beste', sondern die Vielfalt und so dürfen wir weiterhin die einzelnen Aspekte der Vielfalt beflissen miteinander vergleichen, sie innerlich abwerten oder aufwerten, sie beschimpfen oder bejubeln. Und das ist sogar etwas sehr schönes, denn es zeigt mir, dass die gegensätzlichen Kräfte sich doch immer noch irgendwie im Gleichgewicht befinden und dass nichts in all der vorhandenen Vielfalt 'das Beste', sondern stattdessen alles irgendwie gut ist.